Vanessa John aus Heusweiler hatin Saarbrücken eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft begonnen
Bestatterin, Gerichtsmedizinerin oder Spurensichererin bei der Polizei – das sind heute Traumberufe vieler junger Frauen. Das hat unter anderem mit dem Berufsbild zu tun, das in Fernsehserien vermittelt wird.
Von SZ-Redakteur Martin Rolshausen
Saarbrücken/Heusweiler. Das Fernsehen verändert die Welt – zumindest die Berufswelt junger Frauen. Die von Vanessa John aus Heusweiler zum Beispiel. Die heute 17-Jährige hat im Fernsehen einen Bericht über einen Bestatter gesehen und entschieden: „Das ist mein Beruf.“ Im Internet hat sie sich mit weiteren Informationen versorgt. Und es stand fest: „Ich will das unbedingt.“ Diese Entschlossenheit hat selbst Hubert Laubach überrascht. Laubach führt mehrere Bestattungsunternehmen. „Das Phänomen, das sich vor allem junge Frauen für unseren Beruf interessieren“, ist ihm nicht neu. Viele Kollegen erzählen davon, dass Fernsehserien wie „Six Feet Under – Gestorben wird immer“ vor allem bei Mädchen und jungen Frauen den Wunsch nach Berufen wecken die mit dem Tod zu tun haben. Ein ähnliches Phänomen stellt die Gerichtsmedizin und die Spurensicherung der Polizei fest. Serien, in denen Gerichtsmediziner und Spurensicherer im Alleingang Verbrechen auf klären, spiegeln zwar nicht unbedingt die Wirklichkeit wider, lassen aber vor allem Mädchen vom spannenden Beruf träumen. Sie habe früher die Serie „Autopsie“ gerne gesehen, sagt auch Vanessa John, jetzt beschäftige sie sich mit toten Menschen aber lieber in echt.
Wobei Vanessa John weiß, dass Fernsehen und Berufsalltag wenig miteinander zu tun haben. Der Beruf sei einfach interessant, sagt sie. Nur weil es da Fernsehserien gebe, hätte sie ihn nie gewählt.
Hubert Laubach ist jedenfalls begeistert von seiner neuen Mitarbeiterin. Nachdem Vanessa John ein Praktikum bei ihm absolvierte, hat er sie nun als Auszubildende zur Bestattungsfachkraft eingestellt. Sie wird in den kommenden drei Jahren lernen, Tote zu Hause oder im Krankenhaus abzuholen, sie zu waschen und sie aufzubahren. Sie wird aber auch den kaufmännischen Teil des Berufs kennenlernen. Nur was die Gespräche mit Angehörigen angeht, wird Vanessa John noch etwas auf ihren Einsatz warten müssen, sagt Laubach. Wenn Vanessa John Freunden und Bekannten von ihrem
Beruf erzählt, „wird im ersten Moment schon etwas komisch geguckt“, sagt sie. Aber im Freundeskreis sei das inzwischen kein Thema mehr, auch wenn die meisten ihrer Bekannten sagen: „Ich könnte das nicht.“ Für Hubert Laubach ist Vanessa John die richtige Frau für diesen besonderen Beruf. „Ich habe selten einen Menschen erlebt, der in diesem Alter so zielstrebig war“, sagt Laubach